Schon seit Wochen freute ich mich auf meinen Besuch der Sparkassen Chess Trophy in Dortmund. Ein sehr traditionsreiches Turnier, dem Veranstaltungsleiter und Schachgeflüster-Interviewgast Carsten Hensel gemeinsam mit seiner Mannschaft wieder neues Leben eingehaucht hat. Zwei Tage bin ich dort zu Gast. Hier ein kleiner Bericht des ersten Tages (23.07.2022).
Als ich ankam, liefen bereits die Open-Turniere. So sieht es im Turniersaal aus.
Dann schaute ich mir den Bücherstand vom Schachversand Niggemann an und unterhielt mich mit dem netten Verkäufer, den ich leider nicht nach dem Namen gefragt habe.
Außerdem sprach mich ein Podcasthörer vom TSV Nittenau an, mit dem ich kurz über das dortige Schachturnier sprach.
Als nächstes traf ich Turnierleiter Andreas Jagodzinsky, der hier für viele organisatorische Themen und den Überblick über die verschiedenen Turnierformate zuständig ist. Er zeigte mir auch die Bühne, auf der die Topspieler spielen, und den Pressebereich.
Dort traf ich FM Marc Lang, der ebenso bereits bei Schachgeflüster zu Gast war. Er unterstützt hier bei den technischen Sachverhalten der Übertragung ins Internet. Wir unterhielten uns über die Frage, wie man Schach attraktiv im Internet präsentieren kann.
Weiter traf ich im Pressebereich Fiona Steil Antoni. Sie kommentiert hier an der Seite von Artur Jussupow. Sie erzählte mir, dass Carsten Hensel sie für diese Aufgabe verpflichtet hat, als er in ihrem Schachgeflüster-Interview hörte, dass sie als Kind schon beim Turnier in Dortmund war.
Dann kam er, Schachlegende und Ex-Interviewgast Artur Jussupow. Nett wie er ist, ließ auch er sich ohne Weiteres zu einem Selfie überreden. Eine weitere Unterhaltung mit ihm wagte ich aber nicht. Zum einen aus Respekt und zum anderen weil er mit Vorbereitungen fürs Kommentieren beschäftigt war.
Wieder raus aus dem Pressebereich, machte ich noch ein Bild vom Bistro. Auch dort wird fleißig Schach analysiert.
Zudem begegnete ich Schiedsrichter Frank Jäger. Er sorgt für die Einhaltung der Regeln und greift ein, wenn es nötig ist. Da ich bereits im Selfie-Fieber war, blieb auch er nicht verschont 🙂
Kurz vor Rundenbeginn traf ich noch meine ehemalige Trainerin, FM Lara Schulze. Sie berichtete mir, dass sie auf WGM-Normenjagd ist. Dazu braucht sie 1,5 aus 2 Punkten aus den beiden letzten Partien. Aber wie ich sehe, hat sie verloren. Oh nein, ich werde sie nie wieder vor der Partie ansprechen und ablenken!
Den ersten Zug (zwischen Daniel Fridman und Vishy Anand) führte heute IM Patrick Zelbel aus. Er ist Pressesprecher hier in Dortmund. Er berichtete mir, dass er bereits als kleiner Bub einmal hier den ersten Zug ausführen durfte, insofern war es auch für ihn „back to the roots“.
Man sieht Patrick hier bei der Arbeit, wie er Pavel Eljanov nach dessen Sieg gegen Matthias Blübaum interviewt. Der Mann an der Kamera ist übrigens Nicolas Lagassé, selber Schachspieler aus dem Allgäu und professionell in der Medienbranche unterwegs.
Und hier ein weiteres Interview der beiden mit Prof. Dr. Christian Hesse, Mathematikprofessor und ebenfalls bereits Schachgeflüster-Interviewgast.
Christian Hesse reiste gemeinsam mit ihm an: ChessBase-Gründer Frederic Friedel. Wir sprachen über eine Stunde miteinander. Er erzählte mir, zum Beispiel, dass er mit allen Weltmeistern von heute bis zurück zu Max Euwe (!) bekannt oder sogar befreundet war. Und er verriet mir, dass er gerade ein Buch darüber schreibt, wie man Kindern Logik anhand von Knobelrätseln beibringt. Einige Rätsel stellte er mir, ich tat mich aber sehr schwer 🙂 Frederic versprach mir, dass er sich gerne von mir im Podcast interviewen lassen würde.
Frederic und ich trafen dann auf David Navara, der – Ihr ahnt es – auch bereits bei Schachgeflüster zu Gast war. Frederic stellte das gleiche Knobelrätsel Navara. Er muss ein Genie sein, denn er löste die ganze Rätselserie binnen Sekunden. Aber kein Wunder, der Mann hat ja auch Logik studiert!
Anschließend checkte ich im Hotel ein und traf dort noch unerwartet GM Dmitrij Kollars. Auch er kam natürlich um ein Selfie (im Aufzug) nicht drum herum!
Wieder zurück im Turniersaal schaute ich mir die Endstellungen der Partien an. Ich überlegte eine Weile, warum Schwarz hier aufgibt, aber nach etwas Nachdenken kam ich auf die Idee, dass Schwarz nichts dagegen tun kann, dass der König über h6 letztlich unter Ausnutzung von Zugzwang den f6 schlägt.
Ich finde, es ist ein großartiges Turnier, das auch medial sehr professionell präsentiert wird. Fast 500 Teilnehmer sind hier im 49. Jahr des Turnierbestehens versammelt – ein echtes Highlight im deutschen und internationalen Turnierkalender. Und das mit einem Vishy Anand als absolutes Zugpferd, den ich bisher leider nur aus der Ferne sehen konnte (vgl. Bild), während der arme Wladimir Kramnik irgendwo über, neben oder unter mir in seinem Hotelzimmer in Corona-Quarantäne sitzt.
Nachdem ich nun diesen Bericht geschrieben habe, muss ich mich entscheiden, mich nochmal in das gesellige Abendleben zu stürzen oder den Abend im Hotelzimmer ausklingen zu lassen. Mal schauen, wofür ich mich entscheide. Ich freue mich jedenfalls auf den morgigen Tag mit weiteren interessanten Schachpartien und Gesprächspartnern sowie der konzentrierten Atmosphäre, die in der Westfallenhalle in der Luft liegt. Ich wünsche allen Teilnehmern viel Erfolg!
Weiter geht es hier mit dem Bericht von Tag 2.